DDR Erziehung in der Ansicht von Christa Wolf in Der geteilte Himmel

Miriam Keller, The University of North Carolina, Greensboro 

Der geteilte Himmel von Christa Wolf ist ein Bildungsroman, der 1963, zwei Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, erschien.  Rita, die Hauptfigur, erlebt viel im Laufe der Geschichte.  Wegen ihrer Kindheit im Dorf und ihrer Arbeit im Büro wünscht sie sich ein interessanteres Leben.  Sie zieht in die Stadt zu Manfred, ihrem Freund, arbeitet in einer Fabrik, studiert an dem Lehrinstitut und schließt Freundschaften mit ihren Kollegen.  Durch diese neuen Erfahrungen wird sie vom Sozialismus überzeugt.  Obwohl Christa Wolf in ihrer Geschichte die sozialistische Ideologie unterstützt und fördert, unterscheidet sich ihre Beschreibung von Bildung und Erziehung in der DDR in einigen wichtigen Bereichen von der sozialistischen Ideologie. Ritas Ansicht von Deutschland und vom Sozialismus ändert sich im Laufe der Geschichte. Der Endpunkt von dieser Erzählung ist typisch sozialistisch, aber Rita erreicht dieses Ziel nicht auf dem typisch sozialistischen Weg.

Das Bildungssystem in der DDR wurde seit der Öffnung der Mauer vor 20 Jahren stark modifiziert und dem westlichen System angeglichen.  Teile von diesem pädagogischen System sind immer noch relevant und haben Erfahrungswert.  Das Ziel dieser Bildung, treue Sozialisten zu erziehen, hat sich offensichtlich verändert; heute wollen Lehrer immer noch durch ihre Arbeit die Gesellschaft verbessern und verändern, allerdings haben sie nicht den Sozialismus als Endpunkt vor Augen.

Als Pädagogikstudentin interessiere ich mich dafür, wie Lehrer in anderen Ländern die Kinder ausbilden.  Ob diese anderen Länder heute noch existieren oder nicht, ist nicht entscheidend; wir können immer noch wertvolle Prinzipien davon lernen.  Zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ist es wichtig, diese Grundsätze wieder zu analysieren und vielleicht neue Lehrmethoden anzunehmen. 

Bildung, Ausbildung oder Erziehung?

Weil Bildung, Ausbildung und Erziehung verschiedene Konnotationen haben, ist es wichtig zu bestimmen, was genau Rita im Laufe der Geschichte erlebt.  Zu Anfang müssen Bildung, Ausbildung und Erziehung erklärt werden, um den Zusammenhang und die Unterschiede zu verstehen.  In Meyers Lexikon wird Bildung so beschrieben: „Die Formung des Menschen im Hinblick auf seine geistigen, seelischen, kulturellen und sozialen Fähigkeiten.“  In der Vergangenheit war Bildung die Unterstützung von Erwachsenen; heute wird Bildung meistens als eine lebenslange Aufgabe, die Menschen selbst bestimmen, gesehen.  Bildung ist deswegen Allgemeinbildung und Ausbildung bereitet jemand für einen Beruf vor.  Bildung ist auch ein Teil von der Definition von Erziehung: der Geist und Charakter von einer Person zu bilden um seine Entwicklung zu fördern (Meyers Lexikon).  Soziale Handlung und Lernprozesse werden durchgeführt, um das Verhalten einer Person zu ändern.  Der Begriff für diesen Bildungsprozess ist weltanschauliche Erziehung.  Mit weltanschaulicher Erziehung ist erhofft, dass die Studenten in der DDR eine Marxist- Lenin Weltschauung bilden und sozialistische Charakterzüge annehmen (Rodden 14). Erziehung passiert zuhause und wird von den Eltern bestimmt.  Bildung und Ausbildung beginnen im Klassenzimmer.  Das Ergebnis von Ausbildung ist ein Beruf.  Bildung ist der lebenslange Prozess, der die anderen Begriffe umfasst.

Das Ziel der KPD/SPD war neue Menschen zu formen.  Das wurde im „Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“, dass im Frühjahr 1946 angenommen wurde, ausführlich erklärt: „Die deutsche demokratische Schule soll die Jugend zu selbständig denkenden und verantwortungsbewusst handelnden Menschen erziehen, die fähig und bereit sind, sich voll in den Dienst der Gemeinschaft des Volkes zu stellen.  Als Mittlerin der Kultur hat sie die Aufgabe, die Jugend frei von nazistischen und militaristischen Auffassungen im Geiste des friedlichen und freundschaftlichen Zusammenlebens der Völker und einer echten Demokratie zu wahrer Humanität zu erziehen.  Sie wird, ausgehend von den gesellschaftlichen Bedürfnissen, jedem Kind und Jugendlichen ohne Unterschied des Besitzes, des Glaubens oder seiner Abstammung die seine Neigung und Fähigkeiten entsprechende vollwertige Ausbildung geben“ (Wätzig 32).

Dieses Zitat benutzt zwei verschiedene Wörter, Ausbildung und Erziehung.  Weil die DDR die Lernzeit in der Schule als Erziehung betrachtet, bildet dies einen Kontrast zur vorherigen Definition, wo Erziehung zuhause passiert.  Das Ergebnis von dieser Erziehung vom Staat war Ausbildung für einen Beruf, der den Staat, „die Eltern“, fördern würde.  Das Ziel von dem Staat, Jugendliche zu erziehen, “die fähig und bereit sind, sich voll in den Dienst der Gemeinschaft des Volkes to stellen“ (Wätzig 32) sollte ein Ziel von Eltern sein und sollte zuhause passieren.  Anstatt dessen übernimmt die DDR diese Verantwortung.

Christa Wolf beschreibt, wie Erziehung außerhalb von der Schule und deswegen auch im Gegensatz zum Staat geschehen könnte.  Im dritten Kapitel, mit der Darstellung von Ritas Jugend, erkennen wir, wie sich diese Erziehung zuträgt.  Als ihr Vater starb, mussten Rita und ihre Mutter, mit ihrer Tante, in ein Dorf ziehen.  Wie es allen Kindern passiert, lernte Rita dort lesen, schreiben, die Abzählreime der Kinder und die Mutproben am Bach.  Mit sechzehn oder siebzehn kam ein neuer, junger Lehrer ins Dorf, der weiter für Ritas Bildung und Erziehung sorgte.  Er gab ihr Bücher, nahm sie auf Streifzüge mit und verstand ihre Probleme (Wolf 14).  Ohne diesen Lehrer hätte Rita sich nicht für eine höhere Bildung interessiert.  Deswegen ist der Lehrer eine wichtige Figur und Rita wird dann später auch als Lehrerin ausgebildet.  

Ritas Ziele für ihr Leben

Die Bildung und Erziehung von Rita zum Beginn der Geschichte könnte als sozialistisch angesehen werden, aber am Anfang hatte Rita keine typische, sozialistische Perspektive.  Sie sah sich nicht als ein Teil von diesem Land, wo sie nur arbeiten würde um den Staat zu fördern.  „Sie erwartete Außerordentliches, außerordentliche Freude und Leiden, außerordentliche Geschehnisse und Erkenntnisse“ (Wolf 14).  Sie hatte große Ziele für ihr Leben und diese Ziele waren nicht in ihrem Dorf zu bleiben und im Büro zu arbeiten.

Als Rita Schwarzenbach trifft, ändert sich ihr Leben.  Sein Beruf war potentielle Lehramtskandidaten anzuwerben.  Durch seine Gespräche mit Rita erzählt er ihr viel von seiner Arbeit und den Leuten, den Lehrkandidaten, die er trifft.  Themen, die Rita vorher nie interessierten, wie die Zeitung, sind plötzlich aufregend.  Mit dieser Aufregung stellt sich Rita als Lehrerin vor.  Als Schwarzenbach ihr hilft den Fragebogen auszufüllen, setzt sie den Ziel weiter zu studieren und Lehrerin zu werden.   Ein Grund für diesem Studium war, dass sie in der gleichen Stadt wie Manfred sein würde, und weil eine Stadt viel interessanter wäre als ihr Dorf.  Ihre positive Erfahrung in der Schule mit ihrem jungen, blassen Lehrer spielt auch eine Rolle in ihre Entscheidung.    

„Rita dachte: Ich hab mich immer nach kleinen Geschwister gesehnt.  Manfred, dachte sie.  Er studiert in derselben Stadt.  Sie dachte an Eisenbahnen und Straßenlärm, plötzlich an das blasse Gesicht ihres Lehrers- wo war der jetzt- an Schulbücher, an Stadtlichter und Kindergeruch, und ganz zuletzt sah sie eine Schulklasse, die ging vom Wald her ihrem Dorfe zu und sang: ‚Fiderallalala, der Frühling ist da’“ (Wolf 20).

Die Führer der DDR stellten sich die Ziele von Bildung ein bisschen anders vor.  Unter den kommunistischen Idealen wurde erhofft, dass Bildung die Gesellschaft transformieren würde.  Alle hatten die Gelegenheit eine Ausbildung zu machen.  Die Menschen sollten zu harmonischen, sozialistischen Persönlichkeiten werden, die ein erfülltes, glückliches Leben führen könnten (Wätzig 32).

Rodden, in seinem Buch Textbook Reds, erklärt wie Studenten in eine sozialistische Gesellschaft verboten waren persönliche Probleme zu haben.  Die persönlichen Probleme waren Probleme von der Arbeit, Politik und Kultur.  Die angepriesenen Tugenden für treue Sozialisten waren Respekt für Humanität, Gerechtigkeit, Integrität, Einfachheit, Bescheidenheit, Freundschaft, und Liebe.  Solche Tugenden passierten nur in Verbindung mit dem Staat und die Entwicklung vom Staat; sie waren überhaupt nicht persönlich (Rodden 94).  Im Gegensatz zu Rita, deren persönliches Ziel war ein ausserordentliches Leben zu führen um sich selbst zu befriedigen, wollten die Führer der DDR die Gesellschaft im kollektivem ändern und die Einwohner überzeugen dass Arbeit die Weiterentwicklung vom Staat diente.

Das Ansehen der Lehrer in der Gesellschaft

In Wolfs Ansicht waren Lehrer nicht von der Gesellschaft anerkannt.  Rita musste Manfred, ihre Tante und ihre Mutter überzeugen, dass sie Lehrerin werden möchte.  Ihre Tante ging wortlos aus dem Zimmer, als sie die Mitteilung hörte; ihre Mutter jammerte, war enttäuscht über die Entscheidung und hoffte, dass Manfred diesem Plan Lehrerin zu werden nicht zustimmen würde.  Weil Manfred viel mehr wusste als Rita, glaubte er, dass sie das Studium nicht durchhalten würde (Wolf 22).  Manfred wurde sehr eifersüchtig, weil Rita nicht alleine für ihn leben wollte.  Sie musste nachts Erziehungsproben schreiben, Schulhefte korrigieren, Nachhilfelehrerin sein und mit Eltern sprechen; sie hatte deswegen weniger Zeit für ihn (Wolf 23).  Die Entscheidung Lehrerin zu werden, ist damit nicht nur eine intellektuelle Emanzipation, sondern auch eine Emanzipation der Frau, da dieser Beruf Rita einen unabhängigen Leben as Lehrerin sichert.

Manfred sollte eigentlich Ritas Sehnsucht nach einem besseren Leben verstehen, weil seine beruflichen Ziele auch nicht mit den Zielen seiner Mutter übereinstimmten; er wurde Chemiker anstatt Schauspieler.  Diese Entscheidung enttäuschte seine Mutter sehr, weil er ihr keinen Ruhm mehr geben konnte.  Seine Ziele für Bildung haben ihm aber nicht geholfen, Ritas Ziele zu verstehen und er hat sie immer noch nicht respektiert (Wolf 46).  

Die Sozialisten in der DDR wussten, dass Bildung sehr wichtig für den Staat war und deswegen mussten Lehrer respektiert werden.  Weil das Ziel war neue Menschen zu formen, mussten die Lehrer einen ernsthaften Glauben an den Sozialismus haben.  Sie waren verantwortlich dafür die neue Generation zu bilden und treue sozialistische Arbeiter zu erziehen. Um zu sichern, dass nur treue Sozialisten Lehrer wurden, mussten alle Studenten SED Mitglieder sein, einen Fragebogen ausfüllen, zwei Parteimitglieder als Bürgen nennen und Parteiaufträge erfüllen (Wätzig 75).  Diese politischen Bedingungen sicherten die Verbreitung des Sozialismus in der DDR. 

Willkie Cirker beschreibt in "The Socialist Education of Rita Seidel,” wie Meternagel, Wendland und Schwarzenbach einen grossen Einfluss auf Rita hatten und deshalb ihre Erziehung leiteten.  Alle drei waren überzeugte Sozialisten und haben Rita auf dem Weg zum Sozialismus beraten.  Als sie mehr Zeit mit ihnen verbracht, hat sie begonnen an den Sozialismus zu glauben.  Schwarzenbach war der Katalysator für Ritas Lehrerstudium und somit ihre sozialistische Ansicht (Cirker 106).  In der Fabrik haben Meternagel und Wendland ihr beigebracht, wie ihre "Lebensgrundsätze einmal das Leben aller Menschen bestimmen würden" (Wolf 123). 

Auf Ritas erster Versammlung im Betrieb redete Wendland über den Mangel an Gütern und Arbeitskräften (Wolf 60).  Alle Zuhörer gaben ihre Vorschläge und Meinungen, um diese Probleme zu lösen.  Als Rita nach Hause ging und Manfred von dieser Versammlung erzählte, antwortete er spöttisch.  Er wunderte sich, dass sie so naiv sein könnte um zu glauben, dass alles jetzt besser sein würde und dass jeder für die Gesellschaft anstatt den eigenen Geldbeutel arbeiten würde.

Diese Bewunderung einer kollektiven, sozialistischen Zusammenarbeit ändert sich als Rita mehr Lebenserfahrung bekam.  Rita hörte Manfreds Gespräch mit Martin über die neue, verbesserte Spinn-Jenny und wie sie abgelehnt worden war.  Manfred und Martin hatten monatelange an diesem Projekt gearbeitet und dann wurde es vom Betrieb abgelehnt, weil sie zu wenig Begeisterung für die Partei hatten.  Erst nach einem Jahr verstand Rita, warum das passiert war und dass dieses sozialistische System einige Fehler hatte (Wolf 114).  Ritas Realisierung von den Fehlern des Systems war für ihr Leben nicht so bestimmend wie Manfred, weil sie wieder zur DDR zurückkam, obwohl Manfred nach West Berlin gezogen ist. 

Ritas Begeisterung vom Lehrinstitut änderte sich mit dem Beginn ihres Studiums.  Niemand beleidigte sie oder beschwerte sich über sie, aber sie wurde auch nicht beachtet oder ermutigt.  Alle Studenten dort waren klug und wunderten sich über nichts (Wolf 89).  Die Kurse im Lehrinstitut waren schwierig und ein anderer Student, Mangold, wurde als Vorbild für die Klasse genommen.  Er war Abteilungsleiter, hatte schon alles gemacht, kannte alle Zitate auswendig und wusste Antworten auf alles (Wolf 96).  Dies ist die Art von Lehrer, den die Sozialisten bilden wollten; sie sollten die richtigen sozialistischen Antworten wissen.

Manfred unterstützte Rita jetzt, als sie sich über die Probleme mit Mangold beklagte.  Den Preis, den Rita bezahlen musste, um am Lehrinstitut zu studieren, war mit Mangold auszukommen.  Manfred empfahl Rita nur, dass sie sich aus diesen Problemen halten musste und sich um ihr Studium kümmern sollte (Wolf 97).  Eine solche Empfehlung widersprach dem sozialistischen Glauben und der kollektiven Zusammenarbeit, weil die Ideologie entsprechened sollte sich Rita nicht von ihrere Klasse trennen und alleine lernen. 

Studieninhalt

Die Fächer, die Rita studieren musste, unterschieden sich in einigen Bereichen von dem Lehrplan der DDR Schulen.  Der Stundenplan in Paul Wätzigs Buch zeigte, dass Russisch, Staatsbürgerkunde, Einführung in die sozialistische Produktion und wissenschaftlich-praktische Arbeitszeit alles Kurse waren, in Zusatz zu dem gewöhnlichen Stundenplan.  Russisch wurde natürlich studiert, weil Russland so viel Kontrolle in der DDR hatte.  Die Staatsbürgerkunde und der sozialistische Produktions Kurs forderten die politischen Ziele von Bildung.  Praktische Arbeit war ein Teil des Stundenplanes, um die Studenten auf die Arbeit vorzubereiten (Wätzig 128).  Staatsbürgerkunde war politische Belehrung.  Nach diesem Kurs sollten die Studenten erklären warum Sozialismus besser als Kapitalismus war, warum der Staat die Philosophie von Marx und Lenin  annahm, und die DDR als Staat rechtmäßigen.  Dieses war wichtig um treue Sozialisten zu erziehen, die den Staat fördern wollten (Rodden 90).

 Rita hatte einen ähnlichen Stundenplan, aber ein paar bedeutende Unterschiede existierten.  Am Ende von Kapitel Sieben saßen Rita und Manfred zusammen im Zimmer und lernten.  Rita musste Aufgaben erfüllen, wo Formeln und Latein-Ausdrücke verwendet wurden.  Gesellschaftswissenschaft, ein anderes Wort für Soziologie oder Sozialwissenschaft, ist der einzige Kurs, der genannt wurde im Lehrinstitut (Wolf 97).  Obwohl ein solcher Kurs in allen Schulsystemen angeboten wird, hat dieser Kurs bestimmt eine sozialistische Färbung.  Diese sozialistische Färbung ist aber nicht offensichtlich in der Auswahl von Fremdsprachen.  Überraschenderweise wird Englische Grammatik angeboten, aber nirgendwo wird Russisch als Studienfach besprochen, obwohl Russland so viel politische Macht in der DDR hatte (Wolf 36).  Vielleicht konnte Wolf schon ahnen, dass Englisch nützlicher sein würde als Russisch.  Eventuell wollte sie selbst als Jugendliche Englisch statt Russisch studieren und hat ihrer Hauptfigur deswegen diese Möglichkeit gegeben. 

Der Schluss

Aus diesen bedeutenden Unterschieden in den Studieninhalten, dem Ansehen der Lehrer und den allgemeinen Bildungszielen können wir schliessen, dass Christa Wolf die Realitäten von Bildung in der DDR mit ihrer eigenen Meinung ergänzt.  Das deutlichste Beispiel für ihre Ansicht ist in den Studieninhalten; einige wichtige Fächer werden überhaupt nicht erwähnt.  Ritas Ziel von ihrem Studium war zuerst mit Manfred zusammen zu sein und später den Sozialismus zu fördern; das stimmt mit dem Ziel vom Staat überein, den Sozialismus voranzutreiben.  Das Ansehen von Lehrern wird von vielen anderen Figuren in Der geteilte Himmel nicht sehr positiv betrachtet.  Der Staat versucht Lehrersein attraktiv zu machen, aber es ist nicht klar, ob dass verwirklicht wird.  In Wolfs Beschreibung von Bildung und Erziehung in der DDR wird deutlich, dass sie die sozialistische Ideologie vom Staat unterstützen wollte; sie wollte aber nicht alles akzeptieren, was vom Staat im Namen von Sozialismus ausgeführt worden war.

Die Gesellschaft zu verbessern und verändern bleibt ein Ziel von Bildung; heute sollen Studenten zusätzlich auch selbstständige Menschen mit einzigartigen Gedanken werden.  Als Lehrerin heute möchte ich meine Studenten nicht vom Sozialismus überzeugen oder als Arbeiter für eine kollektive Gesellschaft vorbereiten.   Sie sollen selbstständige Menschen werden mit außerordentliche Erwartungen; Außerordentliches für sich selbst und andere Menschen und nicht für den Staat.  Im Vergleich zu Schwarzenbachs Ermunterung für Ritas Studium, möchte ich meine Studenten zu solchen außerordentlichen Zielen anregen. 

Works Cited: 

Cirker, Willkie K.  "The Socialist Education of Rita Seidel: The Dialectics of Humanism and Authoritarianism in Christa Wolf’s Der geteilte Himmel." University of Dayton Review   13.2 (1978): 105-11. Print.     

„Bildung.“ Def.  Meyers Lexikonverlag.  Meyers Lexikonverlag, 2007.  Web. 10 März 2010  <http://www.ifs.tu-darmstadt.de/fileadmin/soziologie/Suderland/Meyer_Lex_...

Rodden, John.  Textbook Reds: Schoolbooks, Ideology, and Eastern German Identity. University Park, Pennsylvania: The Pennsylvania State University Press, 2006. Print. 

Wätzig, Paul.  So entstand die Mauer in den Köpfen.  Berlin: Frieling, 2002. Print.  

Wolf, Christa.  Der geteilte Himmel.  1963.  München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1976. Print. 

Wolf, Christa.  The Divided Heaven.  Trans. Joan Becker.  1965.  Berlin: Adler’s Foreign Books, 1979. Print. 

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